Donnerstag, 8. April 2021

"Europa" ist für´n Arsch, beim Zeus und beim Wilhelm Tell !

Ausgerechnet ein Schweizer (Felix Tissi), ein Bürger des ersten antifeudalen (=bürgerlichen) "Staates" Europas, dessen ökonomisches Überleben seit seiner Gründung (der Legende nach 1291 - zum "Eidgenossen"-Mythos siehe Max Frisch: "Wilhelm Tell für die Schule") nichtsdestotrotz ohne die permanente Vermietung von Söldnern an die feudalen Imperialisten Rest-Europas gescheitert wäre (das symbolische Überbleibsel davon ist die päpstliche "Schweizergarde"), der "Staat", der selbst in einen albernen "christlichen" Sekten-Streit verfiel und der bis heute aus Gründen der "Neutralität" (oder eher des "Bank-Geheimnisses"?) nicht zur "EU" gehört - also ein Schweizer dreht einen "auf blasphemische Weise gottesfürchtigen filmischen Essay" über "Europa", eine mit dem Schicksal (und mit einem sogenannten "Gott") hadernde angebliche "Griechin": Gottlos Abendland - Die ganze Doku | ARTE.

Aber was, bitte schön, hat die mythische phönizische Prinzessin "Europa", die sich vom geilen Zeus, dem letztlich machtlosen Patriarchen einer homerisch-legendär hedonistisch-inzüchtigen himmlischen Dynastie, in Gestalt eines Stieres (wurde sie dabei zur Kuh, oder er zum Dionysos?) verführen oder vergewaltigen ließ, mit dem schlechtgelaunten jüdischen Über-"Gott" aus den tristen arabo-semitischen Geröllfeldern zu tun, den zuerst komischerweise als "Christentum" die materialistischen Römer und dann mittels Schwert und Feuer die gradezu griechisch-fröhlichen "Barbaren" des Nordens aufgezwungen bekamen, und schließlich als "Islam" die genügsamen Wüsten-Hirten des Südens, worauf beide "Religionen" beinahe den gesamten Rest der Welt militärisch, ökonomisch, säkular und "geistlich" kolonisiert haben? Der Monotheismus ist weltweit ein historischer Scherz, der zu nichts anderem, als zu metaphysisch sanktioniertem Imperialismus nutze war, und er ist seit mindestens 250 Jahren philosophisch tot - Tissis fiktiver Monolog einer "aktuellen Europa", einer offenbar Obdachlosen, die per Anhalter durch "ihre EU" tingelt, an die Adresse eines überheblich schweigenden abstrakten "Gottes" ist also doppelt sinnlos: wie, zur Hölle, kann ein vernünftiger Mensch nach Kant noch von "einem Gott" reden? (Aber wie konnten vor Kant auch Geister wie Newton, Leibniz, Spinoza usw, von "einem Gott" reden?)

Und was, bitte schön, haben die "europäischen" Länder anderes gemeinsam, als die pathologische Inquisition und den verfickten Kapitalismus, der die Klima-Krise, die Arm-Reich-Schere, den Hunger und die aktuellen Stellvetrteter-Kriege erzeugt hat? - Selbst wenn einem "humanistisch" das reaktionäre Diktum von den "faulen Griechen" widerstrebt und man hämisch Bölls "Anekdote von der (mediterranen) Arbeitsmoral" konsumiert, bleibt man irgendwie ein Kind der hiesigen protestantischen Arbeitsmoral und muß, ehrlich gesagt, über seinen Schatten springen, um auch nur italienische oder griechische Mentalitäten, ganz zu schweigen von syrischen, afghanischen oder afrikanischen Kriegs- oder Wirtschafts-Flüchtlingen, als "gleichberechtigte" Individuen zu akzeptieren: mediterrane und außer-europäische Männer werden unterschwellig als mafiöse Tagediebe betrachtet, slawische und außer-europäische Frauen unterschwellig als Sex-Sklavinnen, und außer-europäische Jünglinge unterschwellig als Drogen-Dealer, Taschendiebe oder unterbezahlte Liefer-Fahrer: noch die wohlmeinendsten "Unteilbar"-Ideologen sind in Wirklichkeit paternalistisch, also überheblich oder "suprematistisch" - global gesehen also faschistisch.

In meiner provinziellen Heimatstadt gab es einen veritablen "Mohren" mit einem ganz "deutschen" Vornamen, der als Kleinkind von einem wohlhabenden Ehepaar adoptiert worden war: er war trotz seiner Hautfarbe "deutscher", als jeder wie auch immer erfolgreiche italienische oder türkische "Gastarbeiter" - es ist eine Frage der Sprache und der Kultur: einerseits der regionalen, und andererseits der politischen Kultur, d.h. auch wenn der "Mohr" samt Lokal-Kolorit und Akzent so groß wurde, wie ich, wäre er, wie jeder vergleichbare "Weiße", auf der andern Seite des Grabens, falls seine privilegierten Adoptiv-Eltern ihn á la Obama in kapitalistische Ämter befördert hätten...

Ehrlich gesagt nervt es doch schon allein, mit jemandem nur auf "Pidgin"-Deutsch (oder erst recht beiderseits "Pidgin"-Englisch) reden zu können, so nett das "Yassou" oder "Salute" mit einem mediterranen Tavernen-Wirt spontan auch sein mag: das Gelaber vom "europäischen Geist", das in jeder "großen" Rede auftaucht, ist ein Witz.

Aber wieso sollte die kapitalistische Ideologie vom weltweit je nach "Markt-Preis" austauschbaren Proletariat überhaupt zum Wirtschafts-Prinzip werden? Bloß wegen einem pseudo-rationalen Geschwafel von Thomas Malthus, David Ricardo und Adam Smith im 18. Jahrhundert? - Der daraus folgende Sozial-Darwinismus ist längst als Geißel der Menschheit erkannt.

Genauso ist "Europa" (ganz zu schweigen von der "Globalisierung") nicht nur eine Fiktion, sondern eine Geißel der Menschheit: jede Zentralisierung ist ein Fluch, und kein "Fortschritt" - außer für die Krämer-Kaste (also die Börsen-Heinis), die seit der französischen "Revolution" die Welt beherrschen möchte und das bereits weitgehend tut: wer da mitreden will, darf sich nicht als "Bayer" oder "Ostfriese" bezeichnen, auch nicht als "Deutscher" (was eh ein Kunst-Begriff ist), sondern als fiktiver "Europäer", oder am besten gleich als "Weltbürger", obwohl es solche garnicht gibt - es sei denn als ökologisch verantwortliche Individuen, die allerdings schließlich doch lokal handeln müssen, wozu sich aber am Ende niemand wirklich bequemen will: "Wenn die Chinesen rücksichtslos qualmen..., dann muß ich ja wohl nicht meinen Müll trennen...", oder: "Was können wir dafür, wenn die in Nigeria, in Indien oder in der Türkei unsern Elektronik- und Plastikmüll nicht umweltgerecht entsorgen?" - die jahrhunderte-alte Arroganz des Drecks- und Sklavenarbeit auslagernden Imperialismus.

Selbst das idealisierte "Europa" ist nur ein Beweis für den Raubtier-Kapitalismus: genauso, wie weltweit, gibt es innerhalb von "Europa" Billiglohn-Länder und Unternehmens-Steuer-"Paradiese", wie jeder weiß oder zumindest wissen könnte: die pandemischen "Europa"-Bekenntnisse präsidialer Reden und popularistischer Interviews mit verblendeten "Euro-Bürgern" sind bloß ein Zeichen für die erfolgreiche Propaganda des Systems, ähnlich des Erfolgs der "Tiroler-Musik" bis nach Flensburg und Texas... 

Die einzige soziale, ökonomische und ökologische Rettung ist der Regionalismus, und zwar der sub-nationale, sofern wir nicht vom schwach bevölkerten Grönland reden, das sich offenbar bewundernswerterweise grade aus der globalen "Nach-uns-die-Sintflut"-Ressourcen-Vermarktung verabschieden will: alles Gute, mutiges Grönland!

Wir brauchen keine undemokratische "EU", keinen Sinai-Monotheismus, keine "WTO" und keinen "IWF" (ganz zu schweigen von "CIA", "NSA" und "BND"), keinen Aristoteles und keinen Kopernikus, keine "Weltregierung" und keine "künstliche Intelligenz", sondern einen menschlichen Maßstab und eine Wiederherstellung von Gesellschaft.

Die hysterischen, militaristischen, pädophilen Alt-Griechen (und ihre geistlosen römischen Kopisten, die wir nachahmen) waren trotz Pythagoras noch nicht so weit, wie die Irokesen und andere "Naturvölker", oder wie die Inder und Chinesen: die europäische Geschichte ist eine Fälschung von leider erfolgreichen Barbaren!

Nichtsdestotrotz sind sowohl die antiken griechischen Wissenschafts-Philosophen, als auch die der italienischen "Renaissance" und die der deutschen "Aufklärung" das Produkt von un-imperial "zersplitterten" politischen Verhältnissen, die in der herrschenden Geschichts-Schreibung so gern wegen der "Freihandels-Hindernisse" bedauert werden: die "nationalen" Einigungen sowohl Griechenlands unter Alexander, als auch Italiens und Deutschlands im 19. Jh. haben samt dem vermaledeiten "Freihandel" zu nichts weiter als einer elenden Verflachung der Kultur geführt (in Deutschland zum "Wilhelminismus", dessen preußische Stupidität H. Mann im "Untertan" entlarvt hat): jede zentralistische Struktur führt zum Tod des Geistes, wie schon der "Sonnenkönig" Louis XIV. gezeigt hat, dessen absolutistisch hohlem Barockoko-Ritual das ganze "aristokratische" Europa bis nach Rußland mechanisch nachgestelzt ist.

"Europa" - das ist Karls, Napoleons und Hitlers Imperialismus; der "Code Civile" und "Kraft durch Freude" oder die "Autobahnen" rechtfertigen garnichts ! Wen interessieren heute in Wirklichkeit noch die imperialen Phantasien oder angeblichen Taten der legendären "Helden" des "Geschichts"-Unterrichts, wie Alexander oder Charlemagne, die naturgemäß völlig folgenlos blieben, im Gegensatz z.B. zum posthumen völlig dezentralistischen "Sudelbuch" von Georg Chr. Lichtenberg, dem erleuchtetsten Aphoristiker des nicht "vereinten Deutschlands"...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen