Montag, 15. Februar 2021

Es ist NICHT die "Wirtschaft", ihr Dummköpfe !

Mit dem Slogan seiner PR-Agentur "It´s the Economy, Stupid !" gewann 1992 der rechts-neoliberale Bill Clinton die US-Präsidentschaftswahl gegen den rechts-faschistoiden Ex-CIA-Chef George Bush (sen.), um nichts desto trotz dessen Politik unverdrossen fortzusetzen... (ähnlich wie dann Blair in England und Schröder/Fischer in Deutschland die etablierte Ex-Linke endgültig in Reaktionäre verwandelten...)

Daß die "Wirtschaft" im Sinn der herrschenden "ökonomistischen" Pseudo-Wissenschaft aber für normale Menschen vollkommen scheißegal ist, sieht man am derzeitigen "Lock-Down": in den privilegierten Ländern versorgt man sich wie gewohnt mithilfe des üblichen Niedriglohn-Sektors von Regal-Einräumern, Kassierern, Liefer-Fahrern, Versand-Packern usw., und in den marginalisierten Ländern stirbt man wie gewohnt, wenn auch vielleicht ein bißchen mehr...

Daß Hollywood-Film-Premieren und die Schadstoff-Emissionen der zigsten Mobil-Telefon-Variationen und der tausendsten Auto-Typen verschoben werden müssen, bringt die Menschheit offensichtlich nicht an den Rand des Abgrunds - ein Abgrund tut sich eher auf, weil Unmillionen durch stupide Arbeit Verblödete merken, daß sich die allabendliche "Entspannung" durch "Netflix"-Serien oder "Internet-Surfen" nicht auf einen ganzen Tag während der Kurzarbeit oder Arbeits-Losigkeit ausdehnen läßt, ohne daß man depressiv oder aggressiv wird: das, was volkt und bedenkenlos an das herrschende "ökonomistische" und "naturwissenschaftliche" Dogma glaubt, trottet sowieso zeitlebens nur durch die verodnete und angeblich unvermeidliche "Job"-Tretmühle und wartet seelenlos auf seinen biochemischen Tod...

An der gegenwärtigen Situation sieht man, daß ein Großteil der immer "effizienter" gewordenen "Arbeit" und ihrer Produkte und Dienstleistungen und der abgesessenen 8-Stunden-Tage für Mensch und Gesellschaft nicht notwendig sind, zumal der generierte Mehrwert nur einer herrschenden mikroskopischen Minderheit zugute kommt - daß wir also keine "Vollbeschäftigung" brauchen und keine "Vollzeit-Jobs": das meiste davon ist puritanische Beschäftigungs-Therapie zum Auffüllen von Shopping Malls, bzw. Disziplinierung durch sinnlose Zwangs-"Arbeit" ohne sinnvolles Ergebnis: jeder Mensch auf der Welt könnte durch 10-20 Wochenstunden gemeinnützige Tätigkeit (wozu auch die Produktion nützlicher Güter gehört) ein Anrecht auf einen hübschen Anteil des geschaffenen Wohlstands erlangen (z.B. in Form von zu seiner ursprünglichen Funktion zurück geschrumpftem Geld: nämlich als Anteils-Bescheinigung) und den Rest der Zeit sich endlich wirklich bilden, philosophieren, meditieren, sozial oder kreativ sein, Singvögel oder Bienen schützen, Kräuter pflanzen oder auf der Wiese sammeln, oder selbst Bier brauen..., mit andern Worten: lernen, etwas für sich (und Seinesgleichen) zu tun, statt unter dem Druck des prekären Geld-Erwerbs für das profitable Funktionieren der kapitalistischen Produktionsmittel zu sorgen, die die Konsum-Gesellschaft mit überflüssigem Müll  und ihre Besitzer mit absurdem Reichtum  überschwemmen. (In der Folge wird es möglicherweise in den Ozeanen ab 2050 tatsächlich mehr Plastik als Fische geben: dagegen hilft nur Bier-Brauen, oder besser Schnaps-Brennen, um einen Aufstand abzuwenden...)

Frustrierend am "Lock-Down" sind natürlich die aktuellen Einschränkungen der Bewegungs-Freiheit, die Schließung sozialer und kultureller Treffpunkte, das verordnete "Social Distancing" und die entfremdenden Masken, das digitale "Home-Schooling" usw., aber da sich die "Krone der Schöpfung" auch schon vor den "Lock-Downs" zunehmend mit Depressionen, "Burn-Outs" und andern Problemen an "Seelen-Klempner" gewendet hat, scheint der Mensch nicht für ein Leben in einem Termiten-, Bienen- oder Ameisen-"Staat" geeignet zu sein, wie er den gegenwärtigen "Ökonomen" (wieder - wie im brutalst-kapitalistischen 19. Jh. und im Faschismus des 20. Jh.s) vorzuschweben scheint: möglicherweise hat der Mensch doch eine Art Seele, die keine Gehirn-Wäsche im Sinn kapitalistischer Effizienz und proletarischer Gleichschaltung verträgt, ohne auszurasten?

Besser, als die Polit-PR-Agenturen á la Clinton´s, sind die konsum-kapitalistischen, die das "echte" oder "wahre Leben", ein "cooles Feeling", "individuelles Ausleben" oder "Freiheit und Abenteuer" versprechen - auch wenn ihre Produkte das natürlich nicht bringen, sprechen sie damit verschüttete Ur-Instinkte an, über die nachzudenken sich lohnt, z.B. über den Möbelhaus-Slogan: "Wohnst Du noch, oder lebst Du schon?"
Um zu leben, muß man allerdings kein "Rättan"-Sofa kaufen, sondern transnationale Konzerne enteignen oder zumindest besteuern, "Deutsche Wohnen" vergesellschaften und ähnliches mehr...

Als "primitiver" Jäger und Sammler hat der Mensch (ähnlich wie der langweilige Löwe zur Enttäuschung von Hagenbecks Event-Tierpark vor 100 Jahren) fast 90 % seiner Zeit geschlafen, verdaut, geschmust, gevögelt oder vor sich hin gedöst, und "der Herrgott hat ihn doch ernährt" (vgl. Bibel: Lukas 12, Vers 27; oder: M. Sahlins: "Stone Age Economics"), und aus dieser Haltung heraus hätte "der König der Tiere" vielleicht besser "humanitären Fortschritt" entwickelt, als aus dem Rationalismus von Isaac Newton und dem Puritanismus von Benjamin Franklin und seinen Nachfolgern: nicht "Zeit ist Geld", sondern "Life is Life"...

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