Wie "Kapitalismus" funktioniert, sieht man aktuell an der Börsen-Schlacht um die weltweite Computerspiel-Einzelhandelskette "GameStop":
Der Hedgefond "Melvin Capital" hat mit milliardenschweren "Leerverkäufen" (die kein normal denkender Mensch verstehen will) auf den sinkenden Aktienkurs der angeblich "angeschlagenen" Kette gewettet, der US-U-Tuber K. Gill hat dagegen den "Followern" seines "Wallstreetbets"-Kanals "Roaring Kitty" den Kauf der angeblich "unter-bewerteten" Aktie empfohlen - die sind dem Aufruf des Gurus gefolgt und haben den Aktienkurs von "GameStop" damit zeitweise in 25-fache Höhe getrieben, sodaß "Robinhood-Traders" (eine Broker-App für Einzel-Anleger) schließlich den Handel beendete - soviel zum "freien Markt"...
Nichtsdestotrotz hatte sich angeblich K. Gill´s eigene Investition in "GameStop" von 750.000 $ auf über 40 Millionen vervielfacht (ähnlich die seiner erfolgreichen "Follower"), während "Melvin Capital" einen Verlust von über 6 Milliarden $ machte...
Mit andern Worten: nicht-existente Buchgeld-Beträge wurden aufgrund eines hysterisierten Börsen-"Ratings" hin und her verschoben, wobei unklar bleibt, ob insgesamt "Geld erzeugt" oder "verbrannt" worden ist - das ist aber auch egal, weil der reale Wert sowieso nicht existiert...
Ähnlich soll sich das Vermögen der weltweiten Milliardäre, 2019 angeblich rund 4.500 Milliarden $, im "Corona"-Krisenjahr 2020 um 25-35% vermehrt haben: damit hat sich aber nicht der Taler-Pegelstand ihres Onkel-Dagobert-Geldspeichers erhöht, sondern nur der fiktive Kurswert ihrer Aktien-Anteile - "Geld regiert die Welt" nicht nur auf Pump, sondern aufgrund einer Fiktion...
Während (natürlich nur solvente) Individualisten den "GameStop"-Handels-Stopp für Korruption des Börsen-Establishments halten, fragen marktkonforme Medien allen Ernstes, ob Hedgefonds nicht vor solchen "populistischen Angriffen" als "too relevant to fail" geschützt werden müßten (z.B. "ArteJournal", 29.1.2021, Abend-Ausgabe, ab Min. 14:30), da sie "nützlich" seien, indem sie "Fehlbewertungen an der Börse korrigieren" - und nicht etwa nach dem Muster der Währungs-Spekulationen von G. Soros mit Aussicht auf fiktive Milliarden-Gewinne fiktive Kurse niederwetten, wie nur böswillige Neider meinen können...
Dementsprechend sind alle bekannten Zahlenspiele solche mit fiktivem Buch- bzw. Spielgeld:
bis Oktober 2020 hat die "Corona-Krise" allein in Deutschland bereits 300 Milliarden € gekostet;
die Fossil-Energie-Industrie wird weltweit jährlich (2019) mit 775 Milliarden $ subventioniert;
die Rüstungs-Ausgaben betragen weltweit jährlich (2019) 1.900 Milliarden $ (davon 732 Mrd. $ allein der Spitzenreiter USA, gefolgt von den "bösen Imperialisten" China mit 261 Mrd. $, und Rußland mit 65 Mrd. $);
die Banken-Rettung 2009 hat allein in Europa 4.600 Milliarden € gekostet;
das Finanz-Volumen der internationalen organisierten Kriminalität beträgt vermutlich weit über 2.000 Milliarden $ (so wenig?);
die Privat-Vermögen in weltweiten "Steuer-Oasen" betragen schätzungsweise rund 25.000 Milliarden $ (wohl aus "legalen" und org.-kriminellen Quellen);
die zehn reichsten Arschlöcher der Welt besitzen soviel, wie die ärmere Hälfte der Menschheit (vgl. oben: Milliardäre)...
Alles Fiktion nach selbstgemachten "Monopoly"-Regeln.
Laut einer UN-Studie von 2015 hätte man von 2016 an jährlich 240 Milliarden € (265 Mrd. $, also ein Drittel des US-Rüstungs-Haushalts) investieren müssen, um den beschämenden weltweiten Hunger von immerhin 10% der Weltbevölkerung bis 2030 zu beenden - ganz abgesehen von post-kolonialen Reparationen und ökologischen Investitionen, um Flucht-Ursachen zu vermindern, statt sie durch "Freihandels"-Verträge mit korrupten "Eliten" noch zu verstärken.
Aber das geht wahrscheinlich genausowenig, wie Mindestlöhne anzuheben oder die arbeitende Bevölkerung vom Produktivitätszuwachs profitieren zu lassen, denn Verhungernde und von ihrem Einkommen Lebende brauchen echtes Geld, und keine "Vorzugsaktien", "Optionen" oder "Leerverkäufe", und echtes Geld spielt im großen Wirtschafts- und Finanzsektor kaum noch eine Rolle: für einen Großteil der Bevölkerung reicht es je nach Kontinent nur noch für den berüchtigten 1 $ pro Tag oder den jeweiligen Sozialhilfesatz (wobei man mit letzterem gezwungen ist, die 3-€-T-Shirts aus den Sweatshops der ersteren zu kaufen, und so die Abwärtsspirale und die verpestenden Container-Schiffe mit ihren philippinischen Billig-Matrosen in Gang hält... - Scheiß auf die neo-feudale "Globalisierung").
Kurz das verselbständigte und deregulierte Geld-System ist eine Seuche und gehört ausgerottet - was keine Kunst ist, da es nur die Erfindung einer Kaste von Krämerseelen ist, die noch mit biologischen Seuchen Geschäfte machen (vgl. oben: Milliardäre).
Wir brauchen kein Geld als Ware oder Fiktion, keinen Zins und Zinseszins, keine Börsen und keine Spekulation, sondern eine menschliche Real-Wirtschaft und solidarischen Kredit - wofür es seit Jahrhunderten bereits unzählige Konzepte gibt.
Venceremos.
(Vgl. meine Einträge vom 5.9.2020: "Nehmen wir mal an, Geld sei ein rationales Tauschmittel...", und vom 5.7.2020: "Spiel-Ende" - als hätte ich die "GameStop"-Geschichte schon geahnt...)
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