Das mediale Gejammer über den "drohenden harten Brexit" ist nicht mehr zu ertragen: was hat denn die früh-kapitalistische Milchmädchen-Rechnung zur internationalen Arbeitsteilung von David Ricardo (1772-1823, gähn!) gebracht?
Letztlich nichts als lebensunfähige National-Ökonomien, die sich auf Gedeih und Verderb den plutokratischen Im- und Export-Regeln der Finanz-Konzerne und der WTO unterwerfen müssen und einen gigantischen weltweiten klima-schädlichen "Handels"-Transport hervorrufen, wobei die wirtschaftliche Macht zunehmend von armen zu reichen Nationen verschoben wird, bzw. in Wirklichkeit zu trans-nationalen Konzernen und ihren steuerfreien "Offshore"-Niederlassungen.
Das Ex-Welt-Imperium Großbritannien ist ein gutes Beispiel: seit dem Thatcher-"Markt"-Fundamentalismus der 80er-Jahre wurde der Sozialstaat abgebaut, die Gewerkschaften entmachtet, die Produktion in die "Dritte Welt" ausgelagert und die Landwirtschaft ruiniert (sodaß das Land heute von Güter- und Lebensmittel-Importen abhängig ist), um sich auf den für Wenige einträglichen tertiären Sektor (80 %) der "Dienstleistungs"-, Finanzierungs- und Derivate-Geschäfte (unter Ausnutzung der hauptsächlich britischen und US-amerikanischen Übersee-Steuer-"Paradiese") zu konzentrieren: in der Folge wurde Großbritannien (ähnlich wie die USA) zu einem der asozialsten Staaten der alten EU, was Arbeitslosigkeit, Armut und Obdachlosigkeit betrifft.
Bei einem "Brexit" droht natürlich dank der bereits vorhandenen Infrastruktur die einträgliche "Offshore"-isierung des britischen Finanz-Sektors samt Londoner Börse - möglicherweise sogar im Einvernehmen mit den anderen nationalen Börsen, die allesamt keine staatlichen Einrichtungen, sondern trans-nationale Aktien-Gesellschaften sind und seit Jahrzehnten untereinander Übernahme-Gefechte austragen und von einem solchen rechtsfreien Raum profitieren würden...
Andererseits könnte ein Ausscheiden der Briten aus dem "EU-Binnenmarkt" samt der Wieder-Einführung von Zöllen usw. das Land zwingen, wieder einen Primär- und Sekundär-Sektor (Landwirtschaft und Güter-Produktion) aufzubauen, wie es z.B. Rußland angesichts der westlichen Sanktionen geschafft hat: das würde im besten Fall eine dezentrale, lokale und soziale Binnen-Wirtschaft erzeugen und die Welt-Verpestung durch Container-Schiffs-Diesel vermindern.
Denn was soll so toll an einer entfremdeten "Export-Produktion" sein - ob es nun die schwäbischen Angestellten von "Heckler & Koch" (Waffen), die kolumbianischen Bauern (Kokain), die pakistanischen Näherinnen (Fußbälle), die afrikanischen Tagelöhner (Kakao), die chinesischen Wander-Arbeiterinnen (IT-Komponenten) oder die Londoner Spekulanten (Finanz-Roulette) sind?
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