Die "Zeit" vom 2.10.2019 findet es "beunruhigend - um es vorsichtig zu formulieren", daß laut einer "repräsentativen" Umfrage unter Ossis 41% meinen "man könne seine Meinung heute nicht freier oder sogar weniger frei äußern als vor 1989" und ("noch irritierender") 58% "das Gefühl (haben), heute nicht besser vor staatlicher Willkür geschützt zu sein als in der DDR" - nach Ansicht der "Zeit"-Autoren haben sich da "womöglich Realität und Wahrnehmung teilweise voneinander entkoppelt"...
Nun ist ja spätestens dank der "ZDF"-"Anstalt" seit Jahren bekannt, daß die "Zeit" zur vereinheitlichten Phalanx der neoliberalen Regierungs- und "Atlantik-Brücke"-treuen Mainstream-Medien gehört (obwohl sie immer mehr zum "Stern" für Möchtegern-Intellektuelle verkommt), deren Scheuklappen-Realität man nicht bezweifeln oder kritisieren darf, ohne als "Demokratie-Feind", "Links- oder Rechts-Radikaler", "Verschwörungs-Theoretiker", "Antisemit", "Putin-Versteher" oder "Aluhut" abgekanzelt zu werden - soviel zur "Meinungs-Freiheit", die nicht nur für Julian Assange und Edward Snowdon nicht existiert.
In Zeiten umfassender Kommunikations-Überwachung, Daten-Speicherung und Manipulation wird es jedenfalls langsam lächerlich, immer wieder das vorsintflutliche analoge "IM"-System der "Stasi" als überwundenes "Unrecht der Diktatur" vorzuführen und wie gehabt zwischen der "Rechtsordnung des Grundgesetzes" und dem "Regime der DDR" zu unterscheiden: die westdeutschen Geheimdienste haben seit zig Jahren sämtliche linken und rechten Bewegungen mit Spitzeln und Provokateuren unterwandert (vgl. aktuell "NSU" und "NPD"), es gab illegale Abhör-Aktionen, Berufs-Verbote, Gesinnungs-Urteile, Polizei-Gewalt mit Todes-Opfern, verdeckte Waffen-Lieferungen an "nützliche Idioten" und vorgetäuschten Terrorismus in der "Demokratie"!
Die "Zeit"-Autoren finden es trotzdem "niederschmetternd", daß die "Erinnerung an das Unrecht der Diktatur tatsächlich so sehr verblaßt" zu sein scheint und daß undankbarerweise "viele Ostdeutsche eben nicht zuerst an die Stasi (denken), wenn sie an die DDR denken", sondern an "ein erfülltes Alltagsleben" - eben genauso, wie die system-konforme Masse der Westdeutschen, die von den o.g. "Staatsschutz"-Maßnahmen nicht betroffen war und ist, und die die heutige Total-Überwachung nicht weiter schlimm findet, weil sie schließlich "nichts zu verbergen" hat...
Die heilige Kuh der "politisch-historischen Bildung" ist für die "Zeit"-Autoren offenbar einzig das "Erinnern" (bzw, die gradezu magische Beschwörung) einer überwundenen "Diktatur": das ist der "Schwarze Kanal" in grün - wie der Pseudo-"Arbeiter- und Bauern-Staat" den "westlichen Imperialismus" pauschal anprangerte, prangert eine westliche Pseudo-"Demokratie" alles, was nicht nach ihrem Schema, also dem rituellen "Wahl"-Theater, funktioniert, als "Diktatur" an.
Wer die DDR nicht "politisch korrekt" als "Diktatur" bezeichnen will, gilt bereits als Staatsfeind oder zumindest Unbelehrbarer, denn dieser Sprachgebrauch ist notwendig, um den "Rechtsstaat" (BRD) vom "Regime" (DDR) zu unterscheiden, weil die westliche "repräsentative" und "marktkonforme" Demokratie den Beweis nunmal nicht liefert - nicht umsonst verlieren in ganz Deutschland und Europa die "politischen Repräsentanten" und Institutionen an Glaubwürdigkeit und schrumpfen die im System etablierten Parteien.
Laut "repräsentativer" Umfrage halten "auch" (ist etwa gemeint: sogar?) "die Ostdeutschen zu 70, 80 Prozent die Demokratie für die beste Staatsform", aber nicht nur im Osten schwindet der Glaube, daß wir in einer wirklichen Demokratie leben, und das nicht ohne Grund, wenn man sich die wirtschaftliche Entwicklung ansieht: in den national-bilanz-mäßig reichen Ländern wie Deutschland geht die sprichwörtliche Schere zwischen Arm und Reich immer mehr auf: wen interessiert eigentlich die allabendliche "Börse vor 8"? - Das ist eine Art Woodoo für "bildungferne" Kleinbürger, ähnlich wie die Lotterie-Ergebnisse oder die Sport-Berichte, die eigentlich keine "Nachrichten" sind...
Die "Zeit"-Autoren wollen wohl als "staatliche Willkür" nur "Stasi" und "Mauer" gelten lassen, und scheinen es quasi unfair zu finden, daß die Bürger auch politische Entscheidungen über ihren Kopf hinweg und gegen den mehrheitlichen Volkswillen als staatliche Willkür empfinden: angefangen bei den Machenschaften der "Treuhand" über "Harz4" und "Wir schaffen das" bis hin zur geplanten Erhöhung des Rüstungs-Etats und hunderten von anderen Entscheidungen, auf die der Bürger nach der "Stimm-Abgabe" keinen Einfluß mehr hat, und die nicht immer "rechtsstaatlich" und manchmal sogar Völkerrechts-widrig sind...
Inwiefern ist also "der Schutz vor staatlicher Willkür (…) in der Bundesrepublik besser gewährleistet als in der DDR"? Man vergleiche z.B. mal die Wohnungs- und Mieten-Politik, die Arbeitsplatz-Garantie oder den ÖPNV der beiden Staaten...
Eher haben sich bei den "Zeit"-Autoren "womöglich Realität und Wahrnehmung teilweise voneinander entkoppelt", als im Empfinden der Niedriglohn- und "Harz4"-Bürger.
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