Laut Sarrazin (der, abgesehen von seinen Nebeneinkünften, mit 1000 € Rentenerhöhung - wie hoch ist wohl die ursprüngliche Rente? - in den vorzeitigen Ruhestand befördert wurde) kann sich ein Mensch, der keine bezahlte Arbeit findet, für 2,50 € pro Tag mit ausreichenden Kalorien versorgen... Darüber hinausgehende Ansprüche von aussortierten überflüssigen Teilen der Bevölkerung sind "spätrömische Dekadenz", laut Westerwelle, der die Homosexuellen-Emanzipierung als Beteiligung seines Lebensgefährten an der in seinen (eben den besseren) Kreisen üblichen Vettern- und Spesenwirtschaft praktiziert...
Wenn die ALG-II(Haaz4)-Sätze an die "Lohnentwicklung" gekoppelt werden sollen, schreit die "Springer"-Presse auf, daß sich "Arbeit nicht mehr lohnt" und zitiert brave Proleten, die schimpfen: "Da kann ich ja auch besser Stütze kassieren und faulenzen!"
Stimmt genau: und zwar nicht, weil Stütze-Empfänger in Saus und Braus leben, sondern weil immer mehr Leute für einen Hungerlohn arbeiten müssen - nicht nur Supermarkt-Kassierer, Friseure und Floristen (um nur die bekanntesten Beispiele ohne Mindestlohn zu nennen), sondern auch "freie Mitarbeiter" in Architekturbüros, Anwalts- und Steuerberaterkanzleien und in anderen Dienstleistungs-, "Kreativ"- und Handwerks-Branchen.
Im September 2010 vermittelte die VW-Konzern-eigene Zeitarbeitsfirma "Autovision", die mit den an VW angelehnten Tariflöhnen wirbt, 30 Stellen bei der Berliner Bundesdruckerei in Vollzeit und 3-Schicht-Dienst für 800 € netto/Monat: wenn man kein "Single" mit jahrelanger Gewöhnung an ein Leben unterhalb der Armutsgrenze ist,
bleibt man dabei auf "Transferleisungen" und Schikanen des Arbeitsamts angewiesen - letztlich Zwangsarbeit für das Existenzminimum: was soll da das Gerede über "Menschenrechtsverletzungen in China", oder über "diktatorische Maßnahmen der kubanischen bzw. der DDR-Mangelwirtschaft"? Man kann es mit UN-Menschenrechtskommissar Jean Ziegler "Refeudalisierung", oder mit Colin Crouch "Postdemokratie" nennen - letzlich ist es so präfaschistoid, wie Roosevelt´s "New Deal" in den 30er-Jahren...
Z.B. sind in Dänemark immer noch, trotz aller neoliberaler Rückschritte, die Löhne und die Lohnnebenkosten höher, die Arbeitslosigkeit ist niedriger, das Bruttosozialprodukt höher, die Verschuldung niedriger - wenn man in der kapitalistischen Logik bleiben will.
Wenn man nicht in der kapitalistischen Logik bleiben will, ist das "System" sowieso scheißegal: sofern es nicht den Menschen dient, gehört es abgeschafft!
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