Mittwoch, 5. Dezember 2018

Gelbe Westen gegen "Weiße Westen" - Kleine Leute ganz gewaltig gegen Plutokraten

Da wundert sich der deutsche Michel samt seiner bürgerlichen Journaille mal wieder, daß die Franzosen nicht brav mit Gewerkschafts-Transparenten zur Kundgebung ihrer Funktionäre spazieren, sondern zur Tat schreiten, wenn ihnen was nicht paßt: Blockaden, brennende Barrikaden...
Entsetzt ob solcher Greuel fragt man sich allerorten in den Regierungs-treuen Lagern (die nichts dagegen haben, andernorts ganze Länder in Schutt und Asche zu zerbomben), warum das französische Volk nicht einfach sein "Demonstrations-Recht" wahrnimmt, auf genehmigter Route friedlich flaniert und sich am Ende wieder "auflöst" - die Antwort ist simpel: sowas hat noch nie und nirgends das Establishment dazu gebracht, die Forderungen des Volkes zu erfüllen.
So hat der arrogante Bankster-Präsident Macron seine von der Mehrheit des Volkes mit gutem Grund abgelehnten neoliberalen "Arbeitsmarkt-Reformen" gnadenlos umgesetzt, sobald die Militanz des Widerstands ermüdet war...
Sobald aber Militanz ins Spiel kommt, behaupten die Herrschenden, der Protest sei "von Links- und Rechts-Radikalen infiltriert und instrumentalisiert" (oder gleich "von Putin" ins Leben gerufen), und mit "Gewalt-Bereiten" könne und dürfe man nicht reden, sondern die müsse man verhaften und "rechtmäßig" aburteilen - inwieweit staatlicher "Vor-Verdacht", "Bannmeilen" zum "Schutz" der Plutokraten und martialische Polizei-Präsenz (einschl. staatlicher Provokateure, vgl. die Affäre um Macron´s Personen-Schützer...) "Gewalt" erst hervorruft, ist ja seit "Occupy Wall Street" und den "Gipfeln" in Seattle, Genua, Heiligendamm und Hamburg ("Hamburger Linie" = polizeiliche "Null-Toleranz") bekannt...
Das dieser Tage bekannt gewordene faschistoide Vorgehen der französischen Bullen gegen protestierende Schüler wird jedenfalls nichts zur "Deeskalation" beitragen, es sei denn, es würde zum Alltag und Frankreich damit eine faschistische Militär-Diktatur - was nach globaler historischer und aktueller Erfahrung schließlich nicht unmöglich wäre...
Daß jedenfalls bloße friedliche Meinungs-Kundgebungen in den "westlichen Demokratien" zu garnichts führen, außer daß die Herrschenden sich brüsten, daß sie unbesorgt (im Gegensatz zu den paranoiden Russen und Chinesen) solche folgenlosen Kundgebungen "genehmigen" können, ist spätestens seit der allgemeinen Amerikanisierung nach 1945 klar, und Amerikanisierung heißt Plutokratisierung der "Politik": das Ziel der herrschenden Plutokraten ist, daß sich das ahnungslose Volk nach vollzogenem pseudo-"demokratischem" Ritual eben wieder in Wohlgefallen "auflöst".
Mit andern Worten: der Kapital-Lobbyist Macron hat jetzt nicht vorläufig klein beigeben, weil er den Willen des Volkes respektiert, sondern weil die Militanz der Gelb-Westen nicht nachgelassen hat.
Die französischen Gelb-Westen sind weder "Links-" noch "Rechts-Radikale" und auch keine automobilen Klima-Wandel-Leugner, sondern (abgesehen von den wirklichen Opfern in der "3. Welt") Opfer der plutokratischen Politik der Herrschenden: offenbar ganz normale citoyens, die die Schnauze voll davon haben, vom herrschenden System immer mehr gebeutelt zu werden und dazu die Schnauze zu halten.
Der militärisch-industrielle Komplex hat überall (außer vielleicht auf lange Sicht in China) im Verbund mit der Finanz-Oligarchie und deren parlamentarischen Stellvertretern den Öl- und den Auto-Konzernen ermöglicht, ihr sinnloses Auslauf-Modell gegen jede ökologische Vernunft profitabel weiter betreiben zu können und dem Volk als quasi "alternativlos" aufzuzwingen, des weiteren die dreckigen Schweröl-Kreuz- und -Container-Schiffe und den "liberalisierten" Flugverkehr steuerlich begünstigt, sowie die Umwelt-freundlicheren Staats-Bahnen Börsen-tauglich gemacht, indem die Netze und die Güter-Infrastruktur ausgedünnt wurden, und nicht zuletzt die hoch-subventionierten Atom- und Kohle-Kraftwerke am Leben erhalten.
Und jetzt sollen die in den Erdöl-Individual-Verkehr und in die Billig-Flüge gedrängten Bürger eine "Öko-Steuer" bezahlen, die erstens (wie jede indirekte Steuer) hauptsächlich die Ärmeren trifft und zweitens der "Ökologisierung" null und nix nützt: im Gegenteil steigen gerade wieder die Aktien-Kurse der Auto-Konzerne, sodaß sogar die Renten- und (staatlichen) Pensions-Fonds (nicht nur in Deutschland) vermehrt Klima-katastrophisch in Automobil-Aktien spekulieren...
Daher kann der Selbstbedienungsladen für Spekulanten, der heilige "Finanz-Sektor", aus dem Macron kommt, jede Börsen-Umsatz-Steuer ("ATTAC" = Börsen-USt) mit dem Argument ablehnen, das werde die Renten der "kleinen Leute" beeinträchtigen - jeder private Einkauf ist heutzutage europaweit mit durchschnittlich 20% USt (= indirekte "Mehrwert-Steuer", s.o.) belastet, während der Bankster Macron der EU vorschlägt, nach französischem Vorbild eine USt von lächerlichen 0,3% auf Aktien-Händel einzuführen, um den Volkszorn zu beruhigen, aber jegliche Besteuerung des weitaus größeren und gefährlicheren "Derivate"-Handels "natürlich" strikt ablehnt - der mit dem "CDU"-Vorsitz drohende Bankster Merz fordert sogar Steuer-Vergünstigungen für Aktien-Händel, um den Staat aus seiner Verpflichtung zur allgemeinen Alters-Vorsorge zu entlasten und diese in die Hände individueller Kleinst-Spekulanten zu legen, die ihre mageren Ersparnisse Investment-Fonds, wie Merzens Sponsor "Blackrock", anvertrauen sollen, die sich (im Gegensatz zu den Anlegern) damit dumm und dämlich verdienen...
Dabei könnte eine Börsen-USt von schon 1% (aber warum eigentlich nicht die üblichen 10 oder 20% ?) sowohl Spekulations-Blasen und gemein-gefährliche "Krisen" verhindern, als auch (idealerweise verbunden mit gerechter Besteuerung der transnationalen Konzerne und ihrer superreichen Share-Holders, sowie Kürzung der Rüstungs-Haushalte) sowohl anständige Löhne, staatliche Renten und Arbeitslosen-Einkommen, als auch eine grundlegende und notwendige Öko-Wende finanzieren, ohne wie üblich die "kleinen Leute" zu schröpfen.
Und für das dann vermutlich sogar noch übrig bleibende Geld findet sich schon eine gesellschaftlich sinnvolle Verwertung...
Wie lange will das, was volkt, noch rechten Thinktanks, deren Propaganda-Organen von "Tagesspiegel" bis "Tagesschau" und Kapital-Lobbyisten samt deren amtlichen Spenden-Empfängern glauben, bevor es die gelbe Weste anzieht und Schweinereien kurzerhand blockiert?
"Life is life" (Nanaa na na nah), und zwar für jeden, und nicht nur für eine bauernschlaue Minderheit von ökonomischen Psychopathen.

P.S. Und die Gelbwesten machen weiter und lassen sich nicht von Macron´s vorläufigem Rückzieher beeindrucken... Und immer mehr andere Gruppen protestieren gegen Macron´s neo-"liberale" Politik, demnächst sogar die Polizei-Gewerkschaft...
Vive la France populaire !

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