Irgendwie witzig, wenn es nicht so traurig wäre, daß ausgerechnet in
Essen das
Nicht-Essen, jedenfalls für Nicht-Deutsche, zum Thema wird...
Wie man liest, "lebt" in Ex-Krupps Essen mehr als ein Sechstel der multikulturellen Bevölkerung mit deutschem Personalausweis von Harz4 (bzw. Mini-Job-"Aufstockung") oder Sozialhilfe, dazu kommen die "altersarmen" Mini-Rentner, die "jugendarmen" Azubis, Praktikanten, "Trainees" und Studenten, die Flüchtlinge und die Obdachlosen.
In Deutschland versorgen die Ehrenamtlichen der gemeinnützigen "Tafel"-Vereine 1,5 Millionen Menschen mit von der Wohlstandskaste ausgeschiedenen Lebensmitteln, und Ehrenamtliche kümmern sich um Flüchtlinge und Obdachlose, und da fragen "FAZ", "Spiegel" und Konsorten ernsthaft, ob etwa "der Sozialstaat versagt" habe: welcher "Sozialstaat?", wäre eher die Frage...
Der aus Sicht der Plutokraten wirtschaftlich erfolgreichste und reichste Staat der aus ebensolcher Sicht global privilegierten EU hält ein Fünftel oder sogar Viertel seiner Bevölkerung am Rand oder unterhalb der lokalen Armutsgrenze und überläßt die Lösung der schlimmsten Probleme wie im Mittelalter wohlmeinenden Bürgern aus der "christlich" oder humanistisch geprägten Noch-Mittelschicht, die (im Gegensatz zu den steuerflüchtigen Plutokraten) die Hälfte ihres Einkommens (in Form von Einkommens-, "Mehrwert"-, Grund- usw. -Steuer - also doppelt soviel, wie im "grausamen" Mittelalter mit seinen zwei "Zehnten" an Kirche und "Grundherr") an den Staat bezahlt, der damit auf NATO-Geheiß und zur Freude des hochwohlgeborenen von der Leychen den von ihr zu verteilenden Rüstungs-Etat (und damit den Kriegs-Flüchtlingsstrom) quasi verdoppelt, ganz abgesehen von "unserem" Rüstungs-Export-Weltmeistertum und den Umsatz-(="Mehrwert"-) steuerbefreiten Händeln der Börsen...
Die zig Milliarden, um die es sich da handelt, könnten sämtliche "Tafeln" Deutschlands überflüssig machen, selbst wenn man die paar Milliarden abziehen würde, die nach Berechnungen der UNO für die Beseitigung der schlimmsten humanitären und Hunger-Katastrophen (in Afrika, in Ost-Timor, im Jemen usw.) notwendig wären, und die die potentiellen Geberländer bisher nicht aufbringen wollen.
Die herrschende Koalition aus Lobbyisten des globalen finanz-ökonomisch-militärischen Komplexes, die permanent Arbeitslosigkeit, Armut und Flüchtlinge erzeugt, sollte mal schön ihre Heuchelklappe halten, wenn Freiwillige entscheiden, wie und wem sie helfen wollen: was z.B. die politischen Gefangenen des US-Faschismus angeht, habe
ich mich mehr für die Freilassung des indigenen Peltier engagiert, als für die des schwarzen Mumia oder weißer "Whistleblower" - bin ich deshalb Rassist? Natürlich gehören
alle politischen Gefangenen freigesetzt, ebenso wie
weltweit Armut, Hunger, Unterdrückung und Kriege abgeschafft gehören - wenn diese Grundaufgaben der Gemeinwesen ("Staaten") aber der Spenden-Freudigkeit und dem Engagement der "kleinen Leute" überlassen werden, entscheiden die eben, ob und wofür sie spenden wollen und können: wenn sich ein ehrenamtlicher "Tafel"-Verein nur noch um "deutsche Omas" kümmern will, ist das besser als nichts und immer noch ein Pfahl im Fleisch des "Sozialstaats"... Da muß man garnicht so weit gehen, wie die hoffentlich nicht allzubekannte neoliberale "Wirtschaftsjournalistin" Weidenfeld, die in Bezug auf den Essen(s)-Konflikt auf "t-online" explizit die selektive Caritas fordert: ohne direkt "Flüchtlinge" zu erwähnen, meint sie, "junge Männer" bräuchten keine Essensspende, sondern mittels "Sanktionen" eine Zwangsintegration in den schrumpfenden, aber immer noch heiligen "Arbeitsmarkt", und Azubi- und Studentenarmut seien "zumutbar" als gradezu folkloristisch-romantische Jugendabenteuer, von denen man später gern erzählen werde, wie einst vom entwürdigenden Militärdienst als "Schule der Nation"... (als unbetroffene Matrone befürwortet sie wahrscheinlich die geschlechts-übergreifende "Wehrpflicht" in Israel und den hiesigen Militär-Arbeitsmarkt für Frauen...)
Dieses Scheiß-System hat so viel mit dem untergehenden Römischen Imperium gemeinsam (vgl. "Asterix als Legionär"), daß es garnicht anders sein kann, als daß sich gemäß dem alten Bonmot "die Geschichte als Farce wiederholen" wird - bloß seltsam, daß sich in unsrer "aufgeklärten" Gesellschaft niemand darüber Sorgen zu machen scheint, sondern alle sich an "politisch korrekten" Scheinproblemen abarbeiten, statt dem neofeudalen "Klassenkampf der Reichen gegen die Armen" (wie es der Milliardär W. Buffet ganz offen nennt) endlich mal wieder ein eigenes Klassen-Bewußtsein entgegenzusetzen: wieso läßt sich die Hälfte der 7 Milliarden Menschen von (laut "Oxfam") rund 60 Multimilliardären und deren paartausend (oder auch paarzigtausend) Capos dazu bringen, die restliche Hälfte zu unterdrücken und das für "Zivilisation" zu halten?
Alle bisherigen "Zivilisationen" sind daran gescheitert, weil es der Natur und dem menschlichen Geist widerspricht: Sumer und Babylonien wurden zur Irak-Katastrophe, Echnatons Ägypten zur heutigen Militär-Diktatur, Hellas zum korrupten Fail-State, das Römische Reich zum Mafia- und P2-Italien, das Osmanische Reich zur chauvinistisch-autokratischen Türkei, und alle außereuropäischen Reiche (außer letzten Endes China) wurden zu postkolonialen Bürgerkriegs-Höllen, bevor sie völlig autonom degenerieren konnten - wozu also noch am Mythos von "Aufklärung" und "Zivilisation" festhalten, dieser Mixtur von "1984", "Schöne Neue Welt" und "Matrix"?
Maß aller Dinge ist der Mensch, die bisher einzige bekannte Lebensform, die geistig zu uneingeschränkt solidarischer und ökologischer Lebensweise fähig ist - wenn man sie läßt.