Abgesehen davon, daß Israel eine zumindest rechts-"lastige", neoliberale, militaristische und imperialistische Regierung hat, die man gefälligst genauso berechtigt kritisieren darf, wie z.B. die russische, die US-amerikanische oder die türkische, ist die zionistische Kolonisierung Palästinas nichts anderes, als Europas "billigste" Lösung des "Juden-Problems".
Nach 2000 Jahren Vertreibung, Diaspora und versuchter Assimilation in West- und Osteuropa und im Nahen und Mittleren Osten kann der einzige Grund für jüdischen "Nationalismus" eigentlich nur der absurde historische Antisemitismus in den "arischen" Ländern sein: statt die jüdischen Nachbarn nach jahrhundertelanger Deklassierung, Denunziation, Pogromen und der finalen Erfahrung der nazistischen "Judenvernichtung" endlich zu integrieren, hat man lieber einen brain-drain in Kauf genommen (denn die europäische Intelligentsia und Kultur war längst, von Mendelssohn, Meyerbeer und Heine über Marx bis Einstein, Friedell und Rathenau, zu einem großen Teil "jüdisch" geprägt) und alle als "Juden" etikettierte schon lange vor dem Faschismus in ihr "biblisches" Heimatland wegempfohlen, das praktischerweise ein britisches Kolonial-"Protektorat" mit entrechteter (im übrigen semitischer) Bevölkerung war: die Zionisten haben mit in der Diaspora erlernter quasi "arischer" Arroganz und mit europäischer Billigung ihre ehemaligen Volksgenossen vertrieben - mit weitaus mehr Berechtigung könnten Millionen US-Amerikaner irischer Abstammung Irland für sich reklamieren, das sie vor grade mal 150 Jahren als Hunger-Flüchtlinge verlassen mußten, und die dortigen aktuellen Hungerleider vertreiben: aber die denken garnicht daran - sie werden in den USA brav Bullen, Wetteinnehmer oder erschossene Präsidenten. Und die US-Amerikaner jüdischer Abstammung (jedenfalls die Erfolgreichen, wie z.B. Trump´s Schwiegersohn und "Berater", oder die greisen Faschisten Kissinger und Brzezinski, der kürzlich endlich in die ewigen militärisch-industriellen Jagdgründe eingegangen ist) denken garnicht daran, nach Israel auszuwandern: sie bleiben lieber in ihrem neuen "gelobten Land" gutbezahlte Lobbyisten für den Waffenhandel in den nahöstlichen Krisenherd, bzw. vor allem in die dortigen US-amerikanischen Basen Israel und Saudi-Arabien - einige Integration, neben den Rothschilds und Co., hat der angebliche "Schmelztiegel USA" aber im Gegensatz zu Europa immerhin hingekriegt, wie man z.B. an dem "jüdischen" Ex-Komiker Woody Allen (Allan Konigsberg) sieht....
Die Unterstützung Israels, unter welcher Regierung auch immer, ist für europäische und v.a. deutsche Regierungen schon immer, und natürlich auch für das Merkel und das mit "Präsidenten-Ehrensold" (sic!) abgefundene Steinmeier, das nach langem Schweigen endlich ein über jeden Verdacht erhabenes präsidiales Thema ("Nie wieder Antisemitismus!") gefunden hat, sowie über die Ex-"Grünen" ("Antizionismus ist Antisemitismus!") bis hin zum "pragmatischen" Flügel der "Linken" eine Art "deutsche Pflicht" - vermutlich auch, um vorzugeben, daß man zumindest eine speziell deutsche und allgemein bewunderte "Geschichts-Bewältigung" betreibt, aber in erster Linie aus Erleichterung über die o.g. geographische Verlagerung des "Juden-Problems" in die nahöstlichen Wüsten vor 70 (bzw. seit 120) Jahren, und in zweiter Linie aus NATO-Gehorsam: bekanntlich sind schlimmere "Regimes", als z.B. das russische oder das syrische "unsere" strategischen Partner gegen die letztgenannten - dazu gehören Saudi-Arabien, die West-Ukraine und andere rechts-despotische Auflösungsprodukte der Sowjetunion, und eben auch Israel.
Aber Israel ist genausowenig "die Juden" oder auch nur "die Israelis", wie Deutschland "die Deutschen" oder die USA "die US-Amerikaner" - im Gegenteil: vor allem in den Staaten der "ersten Welt", zu denen Israel aufgrund seiner ökonomisch-militärischen Macht und US-Unterstützung zählt, sind immer mehr Menschen vom bei ihnen herrschenden System (mal nett gesagt:) entfremdet, und für die verläuft (auch in Israel) die Grenze nicht zwischen Staaten, Völkern oder Religionen, sondern zwischen Oben und Unten, also zwischen Reich und Arm und zwischen Machthabern und Beherrschten (und "Machthaber" sind nicht nur die Saddams, Gaddafis, Kims und Assads der Welt, sondern auch die wie auch immer "gewählten" Nichtsnutze vom Merkel bis Trump, ganz zu schweigen von der nicht gewählten "EU-Kommission" und den transnationalen Investment-Fonds hinter all dem pseudo-"demokratischen" Getue).
Das Problem mit den Rothschilds und Goldmans ist nicht, daß sie "Juden" sind, sondern daß sie Banker und Finanz-Kapitalisten sind und damit im Brechtschen Sinn genauso Verbrecher, wie z.B. der "arisch"-schweizer Ex-Chef der "Deutschen Bank": quasi Feuchtwangers "Jud Süß" des 21. Jahrhunderts - dasselbe gilt für Regimes, ob ihre Statthalter nun Juden, Mecklenburger oder Bantus sind.
Deutsche oder arabisch(-semitisch)e Israel-Kritiker sind deshalb genausowenig "Antisemiten", wie Afrikaner und Asiaten "Antiarier" waren, als sie gegen den europäischen Kolonialismus aufbegehrt haben: es ging und geht noch heute einzig um (also "pro") Menschenrechte und gegen (also "anti") Entrechtung, Ausbeutung, Vertreibung, Völkermord usw., und diese Antihaltung entspricht schließlich genau den vielbeschworenen "europäischen Werten" seit der grandiosen französischen Revolution - wenn die nicht bloß theoretisches Sonntags-Gesülze sein sollen (wie es in den folgenden etablierten "Demokratien" natürlich eigentlich sowieso Fakt ist), dann muß man den israelischen Staat und die israelische Regierung kritisieren oder sogar verdammen, jedenfalls dringender, als man das ohne große Skrupel mit Jugoslawien, Afghanistan, dem Irak, Libyen und Syrien getan hat.
Letzten Endes sind natürlich die europäischen "Juden"-Exorzierer und eigentlichen Israel-Gründer schuld, wie anfangs gesagt, und aktuell alle aufrüstenden und waffenexportierenden Staaten (wie gesagt nicht "Völker", sondern deren Oligarchien im militärisch-ökonomischen Komplex), d.h in erster Linie die USA, in zweiter ein paar europäische Staaten (darunter an vorderer Stelle Deutschland) und in dritter Linie wohl China (wohlgemerkt immer die Oligarchen) - aber die Chinesen wissen ja nicht mal, was "Antisemitismus" ist: gottlob ein Problem weniger für das beim Thema "Antisemitismus" kaum wahrnehmbar hyper-ventilierende Steinmeier - außer natürlich wenn sie "uns" (also den Profiteuren der deutschen Rüstungs-Industrie) mit Billig-Waffen-Export-Konkurrenz machen...
Wer die militante Apartheids- und Besatzungspolitik des israelischen Regimes kritisiert, "verunglimpft" in der Sicht der Rüstungs-Industrie einen ihrer besten Kunden - im Gegensatz zu Kritikern anderer bester Kunden, wie der saudischen Terror-Dynastie, kann der Israel-Kritiker aber bequem zum "Antisemiten" abgestempelt werden: das verursacht größeres Geheule, als staatlicher Mord und Totschlag in den von Israel besetzten Gebieten.
Der Gegenpol dazu ist der wieder gesellschaftsfähige und sogar staatstragende "Antirussismus" aus dem Kalten Krieg, der wiederum der (Auf-)Rüstungs-Industrie nützt: wer meint, es gebe auf der Welt größere Probleme, als die russischen Demokratie-Defizite (z.B. weltweite Kriege, Hunger und Flüchtlingsströme, Faschisten in der West-Ukraine oder etwa europäische Demokratie-Defizite...), ist ein "Alu-Hut", "Verschwörungs-Theoretiker", "Anti-Amerikaner" und "Putin-Versteher" - wer dem "Spiegel", der "Zeit" und den andern Atlantik-Brücken-Nachrichten-Portalen die "russische Bedrohung" nicht abkauft, ist in der Regel praktischerweise auch Israel-Kritiker, also "Antisemit", "Rassist" und überhaupt ein Spinner - dabei mußte vor einigen Wochen sogar der "Spiegel" seine Aufrüstungs-Propaganda gegen Rußland ehrlicherweise mit dem Text widersprechenden Info-Graphiken garnieren, die die gnadenlose Überlegenheit der NATO gegenüber Rußland illustrierten...
Das Zeitalter der "Aufklärung" und der "Informationsgesellschaft" hat wahrhaftig eine Adorno/Horkheimersche "Dialektik der Aufklärung": wer kann ein globales System noch ernst nehmen, in dem zunehmend neoliberale Jung-Faschisten (wie jüngst u.a. in Frankreich und Österreich) oder milliardenschwere Kapitalisten (wie jüngst u.a. in den USA, in Südafrka und in Chile) in Regierungen "gewählt" werden, die dann per spontanem oder von Marketing-Agenturen lanciertem "Twittern" ihr Amt schlechter ausüben, als es jeder ostfriesische, erzgebirgische oder kurdische Stammtisch tun würde?
Und wer glaubt der herrschenden Propaganda, daß z.B. in Venezuela die von Chavez entmachtete neoliberale Oligarchie nun als "demokratische Opposition" den "Sacharow"-Preis (armer Sacharow!) des europäischen Parlaments verdient hätte: das ist genauso ein Scherz, wie die "Friedens-Nobelpreis-Verleihungen" an die völkerrechtswidrigen Kriegsbetreiber Obama und EU - wie kann man nur so blöd sein, solchen medialen Schwachsinn kritiklos zu konsumieren?
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