Sonntag, 22. Oktober 2017

Der katalanische "Lega Nord"-Faschismus und der national-"spanische" Gewohnheits-Faschismus

Der "spanische Bürgerkrieg" ist 80 Jahre her, und die Franco-Militär-Diktatur hat dessen fortschrittliche und vornehmlich katalanischen Protagonisten zum größten Teil längst ermorden oder sonstwie "verschwinden" lassen...
Das aktuelle katalanische Autonomie-Bestreben hat deshalb nichts mehr mit Enzensbergers romantischem "kurzem Sommer der Anarchie" oder Hemingway´s "Wem die Stunde schlägt" zu tun, sondern eher mit der grassierenden neo-"liberalen" Entsolidarisierung á la "Lega Nord": wie die global spekulierenden Finanz-"Eliten" ungerührt dem Hungertod von 11% der Menschheit in der südlichen Hemisphäre zuschauen, und innerhalb der EU "Versager"-Staaten, wie Griechenland, in den endgültigen Ruin getrieben werden, oder Deutschland als "Export-Weltmeister" gnadenlos rundum Handelsdefizite erzeugt, sind offenbar auch innerstaatlich "erfolgreichere" Regionen (jedenfalls deren lokale Profiteure) nicht mehr bereit, ihre abgehängten Nachbarn zu unterstützen, sondern wollen ihren eher zufälligen Vorteil nutzen: wie die "Eliten" Sloweniens oder der "Lega-Nord"-regierten Lombardei suchen die Kataloniens den Anschluß an die mitteleuropäischen Finanzzentren und degradieren ihre südlichen Landsleute zum "Maghreb", der von der "Wiege der Zivilisation" zum lästigen Entwicklungshilfe-Empfänger abgestiegen ist ...
Nicht nur die weltweit mit imperialistischer Willkür kartographierten Kolonien und postkolonialen Staaten sind aber "zufällige" Vielvölker-Staaten, sondern auch die (letztlich historisch genauso zufälligen) imperialistischen Staaten selbst: "Groß"-Britannien, Frankreich, Italien, Spanien, Belgien, Holland, und auch Deutschland - ganz zu schweigen von den USA und der Schweiz...
Natürlich ist der Sprach- und Kulturerhalt jedwedes regionalen "Volkes" zu befürworten (z.B. bedauerlich der Verlust von Dialekten in den eigentlich regionalen "Tatort"-Produktionen...), aber wo es nur um Geld geht, also um das Ausnutzen von durch kapitalistische "Auslese" entstandenen Vorteilen, da darf man sich nicht mehr auf (das historisch sowieso nicht klar abgrenzbare) "Katalonien", geschweigedenn auf Durruti berufen: die spanischen Anarchisten hatten eine solidarische syndikalistische Welt im Blick, und nicht eine Abspaltung vermeintlich (nämlich nur oligarchisch) privilegierter Regionen.
Das UN- und EU-Gelaber von der "nationalen Souveränität" ist natürlich spätestens seit der militärischen Zerschlagung Jugoslawiens sowieso obsolet: auch da ging es nicht um "kulturelle Autonomie", sondern um "Markt"-Kompatibilität, NATO-Basen und Geheimdienst-Kontrolle über Drogen-Drehkreuze - genauso, wie beim Bündnis mit den Rechtsradikalen in der Rest-Ukraine (vgl. M. Bröckers/P. Schreyer: "Wir sind die Guten") und mit den "religiös" Rechtsradikalen in "Saudi"-Arabien (die Sau, die! Fast so zynisch schön, wie die polnische "Piß"-Partei - vgl. Telesur: Empire Files - Saudi-Arabien: 80 Jahre Gemetzel, Sklaverei und... https.// deutsch.rt.com/international/57491).
Die ganze Lage rechtfertigt natürlich nicht die historisch gewohnte polizeistaats-faschistische Reaktion der rechts-konservativen spanischen "National"-Regierung, und natürlich beinhaltet der inzwischen bourgeoise Regionalismus der Katalanen auch eine antikapitalistische Komponente - aber hier zeigt sich bloß wieder die unausgegorene halbherzige "EU"-Realität: es handelt sich eben nicht um eine europäische "Union" zum Wohl ihrer "Bürger", sondern um einen global tätigen Mischkonzern börsennotierter Privat-Unternehmen zu deren eigenem Wohl... Die echten Menschen leben in einem Europa sich grenzübergreifend durchdringender Regionen, und eine politische Form dafür kann es nur jenseits des stieren Kapitalismus und der NATO geben: das ist ja wohl klar.
Einstweilen wie immer mit Liebermann: "Man kann garnicht so viel fressen, wie man kotzen möchte!"

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