Montag, 21. Januar 2013

Würde die Wahl in Niedersachsen was ändern, wäre sie verboten gewesen

Die Hauptnachricht steht nur im Kleingedruckten: die Wahlbeteiligung lag unter 60% - wie schon letztes Mal. Damit nähern wir uns weiter dem Niveau unserer geliebten Führer- und Vorzeige-"Demokratie" in den U.S.A. an.
Über 40% der Wahlberechtigten glauben also, daß Wahlen nichts ändern, weil sie nicht verboten sind, oder, wie Walter Ulbricht es auszudrücken beliebte: "Wahlen sind Unfug!" Die Räte-Demokratie der DDR war zwar auch nur eine schöne Verfassungstheorie, aber immerhin eine schönere Theorie, als die westlich-kapitalistische, in der im Prinzip jeweils zwei rivalisierende Luxusjobjäger-Trupps mittels rhetorischen Ritualen vorgeblich ideologisch konkurrieren. Dazu gibt´s, je nach Land, noch paar schrille Spinner, wie die "Tea Party", die "Front Nationale", die "Wahren Finnen" oder die "FDP".
Wie belanglos diese rituelle Rhetorik für echte lokale, regionale, praktische und grundsätzliche Fragen ist, zeigt die sofort nach den ersten "spannenden" Hochrechnungen losgetretene Tratscherei über die "Folgen" des Wahlergebnisses für die Seilschaften der obersten Parteikader: was sich in Niedersachsen ändert oder nicht, interessiert keine Sau - und zu recht, wie man spätestens seit der Ablösung von Matsch-Birne Kohl durch Ex-Juso Schröder weiß (und, ganz zu schweigen von Blair und Obama, eigentlich schon seit der Mitterand-"Revolution"... oder überhaupt seit der Französischen Revolution...).
Die "demokratische Informations"-Maschine rätselt, ob McAllister´s Tränen und des Merkels Hängebacken-Lächeln "echt" waren, genau wie die gelbe Presse den Gefühlswallungen von Prinzessinnen und Grafen hinterhervermutet, als hätte es nicht mal eine bürgerliche Französische Revolution gegeben, und eine "Nachricht" wert ist die belanglose Bemerkung der Politamöbe Günter Jauch zu den Wahlen - also, dann doch lieber Kuba!
Am bezeichnendsten ist, daß die bourgeoise Journaille im schlappen Wahlergebnis der "Linken" eine "Chance" sieht, daß die sich endlich auch ein "Godesberger Programm" geben, und sich damit (wie es schon die "Grünen" und zumindest die berliner "Linken" der "SPD" nachgemacht haben) der "unumkehrbaren Realität" stellen, also "Realos" und "koalitionsfähig" werden und jede Hoffnung auf bessere Verhältnisse sausen lassen - Zwischenrufe von rechts sind schließlich seit 80 Jahren gesellschaftsfähiger, als solche von links, ganz zu schweigen von Ebert und Noske...
Die DDR ist da subtiler vorgegangen, wie der wendehalsige nordatlantische "Freiheits"-Apostel Gauck und sein Gott von Berlichingen wissen.
"Egalité" heißt nun mal nicht: "Na gut, ist ja auch egal..."

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