Montag, 13. Dezember 2010

Filzläuse im Genitalbereich der Realwirtschaft - Blutsauger ohne Kultur

Louis XIV. ließ angeblich einen Ochsen mit einem Schwein füllen, dieses mit einem Lamm, jenes mit einer Gans, die mit einem Kaninchen, das mit einer Wachtel, und die wiederum mit einer Olive... Nachdem das ganze tagelang gegart war, bis der Ochse verkohlt war, ließ er es aufschneiden und aß nur die Olive - die restlichen Schichten durften in schöner Symbolik die entsprechenden Höflings-Schichten essen, bis hinab zu den verkohlten Ochsenresten fürs Gesinde.
Zur selben Zeit holten sich die Bewohner von Paris, die diese erlesene Hochkultur bezahlen mußten, Leichen von Verhungerten von der Straße und fraßen sie auf - erst der XVI. Louis mußte dafür büßen, wahrscheinlich ohne zu kapieren, warum...

Leider hat die französische Revolution aber eine neue Kaste von Filzläusen hervorgebracht, die genauso resistent gegen Ethik und Moral und genauso selbstgerecht ist, wie die feudalen Schmarotzer, und genauso "Gott auf ihrer Seite" hat, wie die blaublütigen Inzuchtprodukte: zuerst die bürgerlich-kapitalistischen Ausbeuter, deren gnadenlos macht- und geldgeiles Gehabe nach paar zeitweisen taktischen Zugeständnissen an die Gewerkschaften heute wieder zunehmends gesellschaftsfähig wird (und zwar beileibe nicht nur in China) - und dann den endgültig von jedem gesellschaftlichen und gemeinwirtschaftlichen Zweck befreiten "Finanzsektor": auf irreale Gebiete spezialisierte Anal-Charaktere mit Dollarzeichen in den krankhaft geweiteten Pupillen, die ein sich immer mehr verselbständigendes "System" für "natürlich" halten und dessen wachsende Abartigkeit zur manischen Anhäufung von gigantischen privaten Gewinnen nutzen, und zwar mit System auf Kosten der Mehrheit, der in den reichen Ländern Löhne gesenkt, Arbeitsplätze zerstört, Sozialleistungen gekürzt und Infrastrukturen genommen werden, und der in den armen Ländern durch Folter-Regimes, Bürgerkriege, Hunger und Seuchen gleich ganz der Massengaraus gemacht wird - man nennt es auch "Refeudalisierung" (J. Ziegler, s. Post v. 9.5.2010)...

Diese bauernschlau-verblödeten Zyniker haben nicht mal Geist oder Muße für so raffinierte Genüsse, wie der Sonnenkönig: wie besessen erzeugen sie Massenarbeitslosigkeit, Kriege, Staatsbankrotte und Hungersnöte durch irgendwelche Wetten auf den Getreide-Terminhandel oder eine Währung... je zynischer sie über Leichen gehen, desto höher ihr Profit - "Krisen" gibt es für diese Sozial-Zombies nicht, nur Krisengewinne. "Krise" heißt für sie da oben (wie für die da unten) Umverteilung von unten nach oben, und im schlimmsten Fall neuer Arbeitgeber und neuer "Bonus".

Das gilt natürlich nicht nur für die Milliardäre und Oberabzocker, sondern auch für die Rädchen im Getriebe: bei der Aufarbeitung der Verbrechen des Kapitalismus wird man einmal dasselbe Problem haben, wie mit den Nazis - Millionen größerer und kleinerer Nutznießer werden sagen: "Ich bin´s nicht gewesen, das System ist´s gewesen!"
Aber wer mit systemkonformer "Radfahrer"-Mentalität (nach oben buckeln und nach unten treten) einerseits die obszönen Privilegien der "Eliten" verteidigt (und sich selbst danach abstrampelt und -schleimt), und andererseits die Ansprüche der Aussortierten auf ein menschenwürdiges Leben für "spätrömische Dekadenz" oder ähnliches hält, ist praktisch ein Mittäter.
Selbst der Ex-Prolet und mittlerweile Kleinbürger der "ersten" Welt ist längst auf seine "Pflichterfüllung", also das Privileg immerhin "tariflicher" Ausbeutung, so stolz, daß er im Einklang mit der reaktionären Hetzpresse und den Profiteuren den aus diesem Jammertal "frei"-gesetzten "Schmarotzern" nur gegen eine Art Reichs-Arbeitsdienst ein Lebensrecht, also Kost und Logis als "Existenzminimum", zugesteht - der Kleinbürger "dient" schließlich auch, wer wollte das bestreiten, aber wieso deshalb gleich das trotzig-untertänige: "Dienen", ob am Computer, am Fließband, im Bergwerk, in den "Maßnahmen" des "Jobcenters" oder in der Armee, "hat noch keim geschadet"? - Genutzt hat´s, außer im Hinblick auf die schöne frustrierte Saufkumpanei mit den jeweiligen Leidensgenossen, jedenfalls bisher noch keinem, außer den alt- und neureichen Großkotzen, die mit ihren gekauften Helfershelfern nicht nur die Profite aus Arbeit, Dienstleistungen, Krisen und Kriegen privatisieren, sondern durch die Ansammlung reiner Kapitalvermögen zwecks Finanzspekulation dem Volk und der Realwirtschaft Geld entziehen und das Volk zu der Kuli-Genügsamkeit erziehen, die man gemeinhin China und Nordkorea als "Menschenrechtsverletzung" vorwirft: auch wenn kein Mensch mehr versteht, welche Werte noch real und welche fiktiv sind, steht fest, daß die reichsten 10% der deutschen Bevölkerung inzwischen die Hälfte des gesamten Volksvermögens besitzen (also aus der Zirkulation herausgenommen haben) und die ärmsten 50% sich 10% des Volksvermögens teilen (was noch harmlos im Vergleich zur selbsternannten "größten Demokratie" der USA ist, ganz zu schweigen von der globalen Verteilungsungerechtigkeit: "Globalisierung" heißt schließlich nicht weltweite Gerechtigkeit, sondern grenzenlose Ausbreitung der kapitalistischen Heuschrecken-Plage...).
Die einzige Frage ist, warum Massen von Masochisten begeistert dabei mitmachen (oder zumindest ehrfürchtig schweigend dabei zuschauen), wenn sich ein paar arrogante Blutsauger (und dazu gehören auch die dem Publikum vorgeführten alten und neuen "Adligen", sowie Sport- und Film- "Stars"...) selbst befriedigen, bis ihnen das Geld aus allen Löchern wieder rauskommt, weil sie noch zu geizig sind, in ihren Villen oder Lofts oder auf ihren Luxusyachten ein paar guten Köchen mehr als den Niedrigstlohn für die Zubereitung einer anständigen Olive zu bezahlen... Und warum diese Köche sich auch noch "Ratgeber" kaufen oder vom "Jobcenter" verordnet bekommen, die versprechen, daß mit ihrer Hilfe die demütigenden Auswahlverfahren schleimigst auf Kosten der Mitbewerber gemeistert werden können...

Ciceros kaum verbrämten Aufruf zur Gewalt von 69 v.Chr.: "Vena lausa moris pax un drux bis totis!" hat keine 100 Jahre später eben jener Chr. als Aufruf zur Selbsthilfe verstanden und handgreiflich die Händler aus dem Tempel vertrieben: das ist, wenn überhaupt, die "chr. Tradition" des Abendlandes, und nicht die "frei-händlerische" von CDU/CSU, FDP, SPD, BGS, DB, BP, CIA, FBI, IBM, MGM, IWF und Konsorten.

2 Kommentare:

  1. Es lebe der moderne Feudalismus!
    http://www.meudalismus.dr-wo.de/html/meudalismus.htm

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  2. Dr. Wo ist fast so gut wie Prof. Nein, und die Regression zum Einzeiler ist auch ein intressantes Phänomen von Zeitverschwendung im Zeitalter der "freien" Netz-"Kommunikation" - senk ju also.

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