Samstag, 26. August 2017

Was gut ist an Onkel Donald

Gut ist, daß Onkel Donald in aller plumpen Naivität raushaut, was schon immer die US-amerikanische Politik bestimmt hat: imperialistische Arroganz, Rassismus, puritanische Kapital-Gläubigkeit und mafiös-korrupte Vetternwirtschaft der selbsternannten "Eliten" - jetzt müßte es doch auch dem Dumpfesten dämmern, vor allem in den dem "US-amerikanischen Modell" hinterherhechelnden Vasallenstaaten.
Obama war ein Ablenkungsmanöver ("wir" können auch Friedensnobel und Neger...), obwohl unter seiner "Regierung" sowohl die weltweiten US-Drohnenmorde, als auch der Rassismus eskaliert sind, und er keinen einzigen ohne Beweise lebenslang politischen Gefangenen (Mumia, Peltier usw.) oder "Whistleblower" mit der ihm problemlos möglichen Unterschrift "begnadigt" hat - Trump ist da ehrlicher: er twittert, daß Ku-Klux-Clan-Faschisten "brave Patrioten" und Statuen von Sklaverei-Befürwortern "national-erhebende Kunst" seien, und "begnadigt" als erstes mal einen fundamentalistischen Rassisten...
Planetare Ökologie oder globale Gerechtigkeit interessieren einen Immobilien-Milliardär natürlich genausowenig, wie seine Amtsvorgänger, allesamt Multimillionäre mit mehr oder weniger verdeckten Beteiligungen am militärisch-industriell-finanziellen Komplex und Kontakten zu den entsprechenden Mafias: Onkel Donald dagegen plaudert es offen aus - und keiner wundert sich wirklich: un-"demokratisch" sind ja nur Kuba, Venezuela, Nordkorea und der Iran.
In der infantilen Märchen-Diktions-Tradition von Primitivlingen wie Reagan oder G.W. Bush redet Onkel Donald von "den Guten" und den ach so "Bösen" - ein weiterer "Herr der Fliegen": freßt Scheiße, Millionen Fliegen können ja nicht irren !
Ähnlich stupide argumentiert die hipster-mäßig unrasierte "FDP- (falls noch jemand weiß, was das ist)-Gallionsfigur in modischem Denglish gegen den Datenschutz: "Digital first, Bedenken second !" - und auch dieser Scheiße werden vermutlich mehr als 5 % der noch zur "Wahl" gehenden zustimmen...

Montag, 21. August 2017

Wer, außer einem Untertanen, braucht schon eine "Nation" oder "nationale Werte" ?

Antwort auf Prof.(em.) D. Borchmeyer: Vom wahren und falschen "Deutschsein" in: "Tagesspiegel", Berlin, 20.8.2017 (siehe  https://causa.tagesspiegel.de/gesellschaft/was-ist-deutsch/vom-wahren-und-falschen-deutsch-sein.html)

Borchmeyers Behauptung, "englisch, französisch, italienisch" usw. hätten sich auf  "Stämme" (und erst später auf ihre Sprachen) bezogen, "deutsch" dagegen ursprünglich auf eine "Sprachidee", entspringt wohl der romantischen Vorstellung eines Literaturwissenschaftlers:
 - was man seit bald 1000 Jahren als "englisch" (sowohl Volk, als auch Sprache) kennt, ist eine Mischung aus Menschen und Dialekten sich bekämpfender Trupps von Angeln, Sachsen und Dänen, die als Invasoren die britischen Kelten vertrieben oder absorbiert haben, und den franko-romanischen Elementen der folgenden normannischen Eroberer...
 - was man als "französisch" (sowohl Volk, als auch Sprache) kennt, ist das Resultat der fränkischen Kolonisierung von Bretonen, Okzitaniern, Basken, Provenzalen, Burgundern usw. und der inneren Kolonisation durch Zentralisierung von Staat, Kultur und seit Cäsars "Gallischem Krieg" verballhorntem Latein...
 - was man als "italienisch" (sowohl Volk, als auch Sprache) kennt, basiert auf den Überresten des Römischen Reichs, d. h. auf der Kolonisierung und Assimilierung der italischen Stämme, der Etrusker, der süditalienischen Griechen, der Sarden, der cis-alpinen Kelten usw. durch die Latiner, abgesehen von der multiethnischen und -kulturellen Vermischung zur Zeit des Groß-Imperiums, und davon, daß Italien, wie "Deutschland", erst im 19. Jh. wieder eine "staatliche Einheit" wurde...
 - das "Heilige Römische Reich deutscher Nation" war dagegen ein politisches Konstrukt aus mehr oder weniger autonomen nieder- und mittel-"deutschen", alemannisch- und austro-ober-"deutschen", friesischen, flämischen, luxemburgischen, burgundischen, provenzalischen, italienischen und slawischen "Herrschaften", in dem zuerst Latein und später zeitweise französisch die "Hochsprache" war, während die "Stämme" ihre Sprachen und Dialekte beibehielten - bis weit ins 20.Jh. hatten die Bewohner des "Deutschen Reichs" kulturell und sprachlich mit ihren jeweiligen Nachbarn jenseits der Grenze mehr gemeinsam, als mit den "Deutschen" am andern Ende des "Reichs": daher später vernünftigerweise wenigstens die föderale Bundesrepublik...
Das ewige Jammern über die "verspätete staatliche Einheit" ist rein macht-historisch affirmativ: natürlich wurde ein Territorium voller Klein- und Kleinst-"Herrschaften" in der Mitte zwischen imperialistisch-zentralistischen "National"-Staaten (Frankreich, England, Schweden, Rußland, aber auch Österreich und Preußen) zu deren "Spielball" und "Beuteobjekt" - aber mußte man es deshalb denen nachmachen, wie es erst die Habsburger und dann die Hohenzollern versucht haben? Die "Eidgenossen" haben eine bessere Lösung gefunden (auch wenn sie als "Neutrale" bald zur weltgrößten Söldner-Verleih-Agentur wurden...) und wurden eine bis heute im Prinzip funktionierende Bundesgenossenschaft verschiedener kulturell autonomer Stämme und Sprachgruppen - natürlich belächelt von "Rationalisierern" jeder Art.

"Deutschland" hat es nie gegeben, nichtmal als ideellen föderalen Bund, wie bei den "Eidgenossen": das hat gerade der 30-jährige Krieg mit seinen ständig wechselnden Allianzen gezeigt - es ist (wie das zusammengeheiratete Habsburger-"Reich") ein künstliches Produkt, nämlich das des wilhelminisch-preußischen Großmachtstrebens, und der Himmel mag wissen, was das "Volk" sich dabei gedacht hat, "staatliche Einheit" zu fordern: es ist mit dem "Deutschen Reich" genauso vom Regen in die Traufe gekommen, wie nach den sogen. "Befreiungskriegen" gegen Napoleon (und wie das französische "Volk" mit der "Französischen Revolution"...).
Wäre man den "humanistisch-weltbürgerlichen Ideen" von Goethe, Schiller und Konsorten gefolgt, hätte man jedenfalls wahrscheinlich der Welt zwei Weltkriege erspart: daß man es nicht tat, zeigt, daß der klassische Idealismus nicht identisch mit dem "deutschen Wesen" ist...
Die "Deutschen" samt ihren Intellektuellen, Dichtern und Künstlern haben es nicht geschafft, statt "zur Nation (sich vergebens) zu bilden, (...) dafür freier als Menschen (sich) aus(zubilden)", wie Schiller verlangte, sondern bloß zum preußischen Untertanengeist, bis auch die Intellektuellen, Dichter und Künstler der chauvinistischen Propaganda folgend begeistert in den ersten Weltkrieg gerannt sind - und selbst aus diesem grausligen Abgrund sind die Überlebenden nicht klüger aufgetaucht: in "späten", wie in "frühen" Nationalstaaten hat offenbar die vielgepriesene "staatliche Einheit" nicht zu "freieren" (d.h. im Schillerschen Sinn: menschlicheren) Menschen geführt, sondern im Grund zu permanentem Krieg.
Angesichts des auch in allen den imperialistischen "Reichen" nachfolgenden "staatlichen Einheiten" mangelnden klassisch-humanistischen Idealismus und Kosmopolitismus (siehe Re-Feudalisierung, Überwachung, Tot-Exportieren, post-koloniale Rohstoff-Kriege, Umweltzerstörung usw.) ist es vielleicht nur ehrlich, wenn sich der militärisch-industriell-finanzielle Komplex und seine derzeitig hiesigen "politischen" Statthalter nicht mehr auf das "Erbe" der ehemals in "deutschen" Landen verstreuten Dichter und Denker berufen...
Das Gute daran ist, daß so die klassischen Ideale nicht mißbraucht und diskreditiert werden (wie es z.B. dem anti-nationalistischen Nietzsche durch die Nazis geschah), sondern der radikal-humanistischen Opposition erhalten bleiben (die natürlich nicht nur rein "westliche", geschweigedenn "deutsche" Werte verkörpert).
Die Integration von syrischen oder afghanischen Flüchtlingen (wenn man schon die global-kapitalistischen Flucht-Ursachen nicht bekämpfen will) wird das wohl kaum beeinträchtigen, wie Borchmeyer befürchtet - im Gegenteil: erstens sind sie ja (wie gläubige und scheinheilige Christen oder Juden) gewöhnt, daß ihre (wie das Christen- und Judentum) teils ehrenwerte Religion sowohl für einen anständigen Lebenswandel, als auch für macht-besessene Barbareien herhalten kann, und zweitens sind sie aus post-kolonialistisch extrem neo-nationalistischen Staaten geflohen und suchen bestimmt nicht das gleiche in NATO-blau oder nach Goethes Farbenlehre...
Der Mensch, ob Eingeborener, Immigrant oder Asylant, muß sich mit der (lokalen) Gemeinschaft identifizieren, nicht mit einem abstrakten Gebilde namens "Nation", dann wäre es auch nicht nötig, z.B. angesichts "deutscher" Kolonial- und Kriegverbrechen zu betonen: "Aber immerhin hatten wir Göte !", sondern es hätte diese Verbrechen wahrscheinlich nie gegeben.

Freitag, 18. August 2017

Terror im Wohnzimmer - "Ich will doch nur fernsehen!"

Täglich wird die deutsche (oder europäische) Pantoffel-Familie mit Nachrichten aus der ganzen Welt (und, na sowas, zunehmends auch aus Europa) über Selbstmord-Attentate, Amok-Läufe, russische Giftvogel-Attacken und rassistische Bürgerkriege in Afrika (oder in den USA) solange bombardiert, bis die weitertobenden kapitalistischen Kriege im Nahen und Mittleren Osten und in Nordafrika aus dem Blick geraten, ganz zu schweigen von der südeuropäischen Wirtschafts-"Krise" und den Grundproblemen des herrschenden kranken Systems (einschl. des Krankensystems) - dabei macht sich der brave Fern-Seher, nicht anders, als die US-amerikanischen Ku-Klux-Klan-Faschos, hauptsächlich Sorgen um die Zukunft seines Feinstaub-Fahrzeugs, das ihm aufgeschätzt wurde...
Falls sich  tatsächlich bisher "normale" Menschen zunehmends wegen ökonomischer Not "freiwillig" oder "ideologisch verleitet" selbst in die Luft sprengen oder sonstein garantiert fatales Attentat begehen, um ein "Fanal" zu setzen, ist ja wohl was faul an der "Weltordnung" und unserm Pantoffel-Wohnzimmer: diese Möglichkeit ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen, wenn man sich die Schere zwischen Verarmenden und immer reicher Werdenden global und auch innerhalb der "entwickelten" Länder ansieht - die "Andern" leben noch im 18./19.Jh., und wir sind auf dem besten Weg zurück dorthin, als es auch bei uns massenweise verarmte Landlose, Tagelöhner, Landstreicher und Bettler gegeben hat...
Welcher "normale" Mensch mit einem halbwegs erträglichen Leben wird wohl irgendwelche Unbekannten und vielleicht sich selbst mit umbringen, marodieren und vergewaltigen oder eine Kinderarmee zum Killen abrichten? In der "entwickelten" Welt reicht offenbar schon die Androhung eines abnehmend erträglichen Lebens, daß so mancher zum Nazi oder militanten "White-Pride"-Fundamentalisten wird - was soll da erst in den zerbombten Ex-Staaten und in den Slums der "unterentwickelten" Welt lossein? Und wer ist da "normaler": der schlechtgelaunte Habenichts, oder der schlechtgelaunte "Mit-Habenichtsen-teil-ich-nicht"?
Aber nicht nur unser Pantoffelheld, sondern auch Flüchtlinge, die nach Jahren der Flucht vor Krieg und Hunger, Internierung, Mißhandlung und Lebensgefahr in Europa ankommen, reden von ganz gutbürgerlichen Hoffnungen und Vorstellungen: wer sind denn also die "Terroristen"?
Einer von ihnen wurde offenbar trotz erkanntem "Gefährdungspotenzial" jedenfalls von einem nordrheinwestfälischen Verfassungsschutz-Mitarbeiter im Dienstwagen nach Berlin chauffiert, wo er angeblich mit einem LKW durch den Weihnachtsmarkt gefahren ist, um sich paar Tage später relativ grundlos in Italien erschiessen zu lassen - zumindest Italien ist ja bekannt für seine (NATO-)"Strategie der Verunsicherung" durch staatlichen und faschistischen Terror, der "Linken" in die Schuhe geschoben wird...
Aber wo auch immer einer mit Messer oder Pistole rumläuft, "bekennt" sich sofort ein "IS" der Urheberschaft - man ist an die geheimnisvolle "3. RAF-Generation" ("Das RAF-Phantom") erinnert: die anonymen "Bekennerschreiben" könnten genausogut von de Maizieres Vorzimmerdame stammen, die ihren Job nicht verlieren will...
Selbst wenn es jede Menge Durchgeknallte gibt, die nicht notwendigerweise von Geheimdiensten oder deren Waffenhändlern "geführt" werden, ist das ein Armutszeugnis für die "Weltordnung": Durchknallen ist eine Streß-Krankheit (vielleicht sogar bei den Reichen und Mächtigen irgendwie) !