Dienstag, 6. Dezember 2016

Onkel Donalds Gute-Nacht-Geschichte

"Es war einmal im wilden Wilden Westen,
Damals waren wir die Besten,
Und so will ich es wieder:
Mit Gewehr und biblisch bieder !
Weg mit dem Establishment,
Das nur Schmutz und Lüge kennt !
Statt Mafija und Korruption
Endlich mal ein neuer Ton !
Es werde wieder Licht:
Geblasen wird hier nicht,
Es sei denn meiner
Und sonst keiner !
Hier wird auch nix abgetrieben
Und schön hinterm Zaun geblieben,
Denn alles außer Weiß
Ist verderbter Scheiß:
Jeder Moslem ist ein Terrorist,
Der nur im Knast gut aufgehoben ist;
Der Latino grapscht sich unsre Weiber,
Drum muß er raus, tja, leider;
Und der Asiate will nur klauen -
Ich werd ihm auf die Pfoten hauen -
Da laß ich lieber unsere Konzerne
Steuern sparen, aber gerne.
Nennt uns nur die Bösten -
Wir sind allemal die Größten !
Wozu hier "Health Care"? Gottseidank
Ist von uns keiner krank:
An unserm Wesen
Wird die Welt schon noch genesen !
Und was heißt schon "Klima"?
Bei uns ist alles prima !
Ich scheiße auf die Antipoden
Und kraule meine Hoden:
Auch Europa kann mich mal,
Dieses alte Jammertal -
Wir brauchen ja die NATO nicht,
Und auch keinen Bösewicht:
Diesen Putin und Assad,
Die beiden Vögel aus Bagdad,
Oder wo sie sonst halt hocken,
Werd ich mit `nem guten Bourbon locken -
So läuft meine Welt,
Schließlich hab ich Geld.
Ich mist ihn aus, den Stall,
We´ll fuck them all !
Ich laß sie raus, die Sau,
Und jetzt alle mal: HELAU !"
      Tick,Trick und Track, die rufen brav
      "Helau!" und fallen in den Schlaf.
      Am nächsten Morgen aber
      Reut den Donald sein Gelaber:
"Ähem, von wegen gestern...
Also wegen meinem Lästern...
Herrje, man darf doch wohl mal sagen...
Denn wer gewinnen will, muß schließlich wagen !
´S war Clinton mit dem Hosenschlitz -
Bei mir war´s bloß ein Herrenwitz !
Ich hab ja nur von was gesprochen
Und in echt doch nix verbrochen...
(Wieso ich keine Steuern zahle?
Meine Tricks sind ganz legale !
Was kann ich denn für
Die offene Gesetzes-Tür?)
Seid bloß nicht solche Erbsenzähler,
Es war doch spaßig für die Wähler.
Jetzt mal ohne Scherz:
Richtig los geht´s erst im März,
Und bis dahin sind schon lange
Die Börsen nicht mehr bange.
Als Minister für die Umwelt hole
Ich ´nen Lobby-Mann für Kohle,
Als Minister für den Krieg
Einen vom Irak-Vernichtungs-Sieg...
Da wer´n sie ganz schön staunen,
Die, die jetzt noch raunen -
Wir sind schließlich alle von der gleichen
Art, und zwar der reichen...
Also schreit nicht in den Wald -
Sagt euch euer lieber Trump-Donald !"
      "Schon gut, schon gut", sagt Tick
      Und geht mit Track und Trick
      Paar Hakenkreuze sprühen
      Und: "White Pride soll blühen !"
      Donald lächelt über seine Meute
      Und denkt: jaja, die jungen Leute...
      Bei Tante Daisy hätten sie mit das
      Genauso großen Spaß,
      Denn die Schulen sind marode 
      Und das Gangstern groß in Mode.
      Doch auch der Dativ-Ignorant
      Glaubt scheinbar treu an´s Vaterland: 
      Und solang die Unterklassen
      Nicht vom Glauben lassen...
      Donald, seine Neffen schon vergessen,
      Sagt sich währenddessen:
"Gut, und was nun? -
Na, erstmal weiter wichtig tun...
Bisher hat sich im Leben
Immer alles schon ergeben !
Schiefgehn kann´s ja nicht
Bei meinem Schwergewicht...
Schon ein Obama konnte heucheln,
Er sei gegen Meucheln -
Wäre doch gelacht,
Wenn´s ein Trump nicht besser macht !"

Sonntag, 4. Dezember 2016

In memoriam FIDEL CASTRO - Der letzte "Staatsmann", dessen Tod betrauernswert ist

Laut R. Lauterbach ("Junge Welt", 30.11.2016) hat die von der Gorbatschow-Stiftung mitfinanzierte russische "Nowaja Gazeta" anläßlich Castros Tod Kuba als "Gulag light" bezeichnet, der ohne Castros Revolution "wie ein Las Vegas florieren" würde - das ist wahrlich nicht zu bestreiten, war Kuba doch vor der Revolution unter der Batista-Diktatur das Billig-Hurenhaus und Spielcasino der US-Schickeria... Gleichzeitig hat die polnische "Rzeczpospolita" aus demselben Anlaß hämisch geschrieben: "Ein Staat, der seine eigenen Bürger und die Touristen ausplündert, muß früher oder später zugrundegehen" - damit war jedoch weder Batistas US-Kolonie, noch Las Vegas oder der Rest der USA gemeint, geschweigedenn Europa (samt Polen), Thailand, die Malediven, Kenia oder die Dominikanische Republik, sondern Castros (wenn man so sagen darf) Kuba, der einzige Staat auf der Erde, der seit über 50 Jahren trotz aller Angriffe und Embargos unbeirrbar seinen eigenen sozialen Weg geht...
Die arroganten Plutokraten der kapitalistischen und neo-kapitalistischen Pseudo-Demokratien und ihre wohlbetuchten Presse-Büttel bleiben in gewohnter Manier dabei, jeden Verstoß gegen ihre "Marktgesetze" als "Diktatur" zu verunglimpfen: wer, wie Castro und andere mit CIA-Hilfe längst weggeputschte oder ermordete Revolutionäre oder auch nur Reformisten, post-koloniale Großgrundbesitzer enteignet und die nationale Wirtschaft transnationalen Konzernen entreißt und sozialisiert, wer ein staatliches kostenloses Bildungs- und Gesundheitssystem einrichtet und wer sich dem Diktat von Weltbank, IWF und WTO entzieht, der muß ein "Diktator" sein.
Der unrasierte "Diktator" von Kuba war allerdings die menschlichste Figur im Club der übrigen Welt-"Diktatoren" einschließlich der "G-20"-Repräsentationsfiguren und ihrer ökonomischen Hintermänner: er hat ausschweifend, aber im Gegensatz zu allen seinen Kollegen ehrlich und human geredet, er und sein Land haben nie aggressiv gehandelt, sondern im Gegensatz zu den USA und ihren Konsorten nur (und trotz eigener wirtschaftlicher Probleme) weltweit Hilfe geleistet, und er war im Gegensatz zu allen seinen Kollegen immer volksnah und bescheiden und hat sich nicht selbst bereichert - der einzige "Diktator", den ich gern mal persönlich kennengelernt hätte.
Die "Freiheit", von der US-, NATO- und WTO-Propagandisten reden, ist eh nur die vorrevolutionäre "Freiheit" der nach Florida abgehauenen kubanischen Ex-Oligarchen, nicht die des kubanischen Volkes: die unaussprechliche polnische Zeitung wundert sich, daß in Castros "Diktatur" die Säuglingssterblichkeit niedriger als im reaktionär-neoliberalen Polen ist...
Und selbst was die kubanische "Staatsräson" betrifft (die sowohl in der Mangel-Verwaltung, als auch in der Abwehr von Umsturz- und Attentatsversuchen begründet ist) brauchen "westliche Demokratien" (bzw. deren elitäre Cliquen, die man andernorts "Regimes" nennt) nicht den ersten Stein zu werfen, wenn man sich deren Presse-Gleichschaltung und Versammlungs-"Freiheit" (z.B. "G-8"-Proteste, "Occupy Wall Street" oder aktuell die Pipeline-Gegner in North Dakota) anschaut - ganz zu schweigen von ihren "verbündeten" echten Diktaturen...
"Arte" zitiert in "Kuba: die Zeit nach Fidel" irgendeine Organisation, in Kuba seien dieses Jahr "zur Unterdrückung der Opposition 10.000 Menschen inhaftiert oder (?) kurzzeitig verhaftet" worden - wieviele Menschen sind wohl in den USA oder in Frankreich aufgrund des "Ausnahmezustands" dank des "Kriegs gegen den Terror" inzwischen "kurzzeitig verhaftet" worden, wieviele werden von NSA und BND überwacht und wieviele wurden weltweit im Namen des "Krieg-für-die-Freiheit"-Apostels Gauck und des "Krieg-für-den-Frieden"-Nobelpreisträgers Obama ermordet?
Selbst als Anarchist und Dezentralist muß man gestehen, daß Castros Kuba das fortgeschrittenste Land Latein-(oder sogar ganz) Amerikas ist (und hoffentlich bleiben wird), so wie Jugoslawien das fortgeschrittenste Land des "Ostblocks", Gaddhafis Libyen das fortgeschrittenste Land Afrikas und Assads Syrien das fortgeschrittenste Land des Nahen Ostens waren, bevor sie von den US- und NATO-"Demokraten" zerbombt wurden: Fidel war schon allein deswegen ein Genie, weil unter seiner Regierung Kuba dieses schließlich gleichermaßen drohende Schicksal erspart blieb - aber auch, weil Kuba den Import jeglicher nach der Revolution produzierter Autos verboten und damit (und mit der sonstigen Verwaltung des Mangels) die Schönheit des kubanischen Straßenbildes erhalten hat.
Kurz, er war (auch nur) ein Mensch, aber:
Lang lebe Fidel Castros Vermächtnis und Gedenken !
Wir sind Fidel unvergessen !